Die Deportation nach Gurs

Filmaufnahmen aus Bruchsal vom 22. Oktober 1940


Der Film mit der Deportation der Jüdinnen und Juden aus Bruchsal und dem Landkreis Bruchsal nach Gurs

Am 22. Oktober 1940 wurden im Rahmen der sog. "Wagner-Bürckel-Aktion" über 6.500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das französische Internierungslager Gurs deportiert, darunter 123 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bruchsal. Fast zwei Drittel davon waren älter als 50 Jahre, etliche davon im Alter zwischen 70 und 82 Jahren, darunter aber auch sieben Kinder im Alter zwischen acht und 15 Jahren. Durch die schlechte Versorgungssituation, die katastrophalen hygienischen Zustände, Regen und Kälte starben viele Deportierte bald nach ihrer Ankunft in Gurs. Ein Großteil der Ausgewiesenen wurde später nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.




Anmerkung:       

Neben den Aufnahmen aus Bruchsal von 1940 können für den Zeitraum zwischen 1941 und 1942 Filme zu Deportationen aus Stuttgart, Warschau, Hildesheim, Dresden und Prag nachgewiesen werden. Diese Aufnahmen wurden nicht öffentlich gezeigt und hatten scheinbar die Funktion, die Ereignisse für einen späteren Zeitpunkt zu bewahren, eventuell für die NS-offizielle „Erinnerung“ an die Vertreibung und Ermordung der Juden nach einem erwarteten Sieg im Zweiten Weltkrieg. Der bisher zumeist im Kontext der Propagandaaufnahmen im Warschauer Ghetto betrachtete Tagebucheintrag von Joseph Goebbels am 27.4.1942 könnte diese These stützen. Der Propagandaminister notierte an diesem Tag, dass nachdem Himmler mit der Deportation der deutschen Juden begonnen habe, von diesen Ereignissen Filmaufnahmen erstellt werden sollten, die „wir für die spätere Erziehung unseres Volkes dringend gebrauchen.“